Märchenabend im Weltladen
Warum es keinen Krieg geben kann – ein märchenhafter Abend in Herborn.
Der Anlass war ein trauriger: am 10.März hatte der Herborner Weltladen e.V. zu einem Märchenabend in die Aula der Hohen Schule geladen. Der seit über einem Jahr andauernde Krieg in der Ukraine war der Anstoß für die Herborner Märchenerzählerin Sieglinde Reich, Märchen zum Thema Frieden vorzustellen. Wenn über Frieden bzw. Unfrieden im Märchen gesprochen wird, geht es nicht immer nur um Kriege zwischen Ländern.
Sieglinde Reich spannte mit sechs Märchen aus unterschiedlichen Zeiten, Ländern und Kulturen einen Bogen von den Ursachen des Unfriedens bis hin zu möglichen Lösungen. Zunächst ging sie der Frage der Entstehung von Konflikten nach. Da ging es um generationenübergreifende Konflikte, deren Grund am Ende keiner mehr kennt, um Konflikte ohne Basis und um Konflikte durch überschätzte Macht, wie in dem recht unbekannten Märchen der Gebrüder Grimm vom Meerhäschen.
Mit den folgenden Märchen aus Japan und Armenien zeigte Sieglinde Reich auf, wie Konflikte entschärft werden können, wenn Menschen sich selbst in der Anfechtung treu bleiben oder ihr Handeln reflektieren. Märchenhaft wäre es schließlich, wenn es doch nur so einfach wäre wie in dem Märchen aus China, in dem zwei Staaten keinen Krieg beginnen können, weil an der einzigen Stelle, wo das gegnerische Land überfallen werden könnte, eine glückliche Bauersfamilie lebt. Würde man dort durchmarschieren, würde man deren Glück zerstören. Die Mächtigen sahen ein, dass deshalb natürlich kein Krieg möglich war. Ach, wenn es doch mehr von dieser Einsicht gäbe, bei den Mächtigen dieser Welt.
Die Zuhörer*innen dankten der Erzählerin mit langanhaltendem Beifall für den Ausflug in das Märchenreich. Der Erlös aus Spenden des Publikums ging an die Ukrainehilfe in Breitscheid.